Was wird aus dem Tower Cafe in Bonames?

Anfrage A 712 vom 26.05.2020: Servicegesellschaft für Frankfurt und Grüngürtel (SFG)

Die Servicegesellschaft für Frankfurt und Grüngürtel (SFG) wurde 2015 gegründet – neben „Smart-Work-Frankfurt“ und „Gemeinnützige Gesellschaft für Wiederverwendung und Recycling (GWR)“, um die Insolvenz der Werkstatt Frankfurt e.V., die nach der Arbeitsmarktreform von 2012 drohte, zu verhindern und um weiterhin kommunale Förder- und Qualifizierungsangebote für Langzeitarbeitslose anbieten zu können.

Während die GWR mit dem Recyclingzentrum und dem Second-Hand-Kaufhaus Neufundland ein in der Stadtgesellschaft weithin bekannter Akteur ist, ist bei den beiden anderen städtischen Gesellschaften ein motivierter Geschäftsbetrieb nur bedingt erkennbar.

Die Servicegesellschaft für Frankfurt und Grüngürtel (SFG) bietet laut Webseite Qualifizierungsangebote in ihren beiden Betrieben „ffmtipptopp“ und „Tower-Café Restaurant & Event“ an. Wer einen Blick auf die Homepage der SFG wirft, ist überrascht von der mangelnden Professionalität dieses Webauftritts. Auch ist der dort genannte Geschäftsführer gemäß eines Internet-Firmenverzeichnisses bereits seit Oktober 2019 nicht mehr für das Unternehmen tätig.

Laut eines Artikels in der Frankfurter Rundschau (1.3.2019) wechselte die Zuständigkeit für die SFG im März 2019 vom Sozial- zum Umweltdezernat und hat seitdem einen Aufsichtsrat, in dem auch Oberbürgermeister Peter Feldmann sitzt. Auch diese wichtige Information fehlt auf der Homepage.

Vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass die „nsh Naturschule Hessen gemeinnützige GmbH“ im Auftrag der Stadt ein Konzept für das gesamte Areal des Alten Flugplatz entwickeln soll, inklusive eines Betreiberkonzepts für das Restaurant. Von der für das Tower Café zuständigen SFG ist keine Rede mehr. Die Naturschule Hessen gGmbH besteht aus zwei Personen: einem Dipl. Verwaltungs- und -Forstwirt sowie einer Heilpraktikerin, die auch als Tanztherapeutin ausgebildet ist.

Der alte Flugplatz in Bonames ist ein beliebtes Ausflugsziel für ganz Frankfurt und Umgebung. Dringend notwendig sind zweifellos ein besserer Service und die Ausweitung der Öffnungszeiten des Restaurants.

Eine gemeinnützige Gesellschaft, deren Betätigungsfeld in der Natur- und Umweltbildung liegt, mit einem gastronomischen und damit branchenfremden Konzept zu beauftragen wirft jedoch Fragen auf. Auch weil es sich hierbei um einen Anbieter von teuren Pflanzen-Erfahrungsworkshops handelt, die im unwissenschaftlich-esoterischen Deutungsbereich angesiedelt sind, so z. B. die Gemmotherapie (https://naturschule-hessen.de/heilpflanzen-am-a lten-flugplatz/gemmotherapie/).

Gesucht werden sollte vielmehr ein Konzept für eine ansprechende, bezahlbare Gastronomie aus regionalen und lokalen Erzeugnissen, ohne energetische Toppings.

Dies vorausgeschickt, frage ich den Magistrat:

1. Wie viele Menschen wurden in welchen Berufen in den letzten 5 Jahren in den Betrieben „ffmtipptopp“ und „Tower-Café Restaurant & Event“ qualifiziert?

2. Wie sieht die Beschäftigtenstruktur aktuell im Tower Café aus?

3. Warum wird die offizielle Webpräsenz der SFG nicht gepflegt? Ist die Auflösung der Gesellschaft geplant?

4. Hat es einen Wechsel des Geschäftsführers gegeben und erhält der aktuelle Geschäftsführer ein Gehalt? Wie hoch ist der städtische Zuschuss an die SFG?

5. Warum soll das Betreiberkonzept für das Restaurant Tower Café von zwei branchenfremden Akteuren und nicht von Gastronomen erstellt werden? Was zahlt die Stadt für das Konzept?

6. Ist die Erarbeitung eines Gastronomiekonzepts mit den Satzungszielen der Naturschule vereinbar, die als gemeinnützige GmbH steuerbegünstigt ist und von Privilegien der öffentlichen Hand profitiert?

7. Wie sieht das Entgegenkommen der Stadt gegenüber der Naturschule Hessen gGmbH aus?

8. Welche Pacht wäre für das Restaurant am alten Flugplatz erzielbar?

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Antragsteller: Stadtv. Luigi Brillante