Antrag NR 667 vom 08.10.2018: Nahverkehr im Frankfurter Norden während S6 Ausbaus sichern
Der Ausbau der Main-Weser-Bahn (S 6 – Strecke) wird von vielen Anwohnern begrüßt, verspricht er doch, den öffentlichen Nahverkehr im Frankfurter Norden mittelfristig zu verbessern. Es sollte der Deutschen Bahn und der Stadt Frankfurt ein selbstverständliches Anliegen sein, während der Bauzeit die Belastungen für die Bevölkerung und vor allem für die umweltfreundlichen Verkehrs-teilnehmer möglichst gering zu halten.
Davon ist jedoch bislang wenig zu erkennen. So werden z.B. Ersatzverkehre an den NutzerInnen vorbei geplant (NR 562) und Vorschläge aus dem Ortsbeirat 14 zur Aufrechterhaltung eines zumindest erträglichen ÖPNVs während der Bauzeit (OM 3099) abgelehnt.
Offensichtlich ist den verantwortlichen Stellen nicht bekannt, dass am Bahnhof Berkersheim die S-Bahnen in zwei Richtungen verkehren und auch genutzt werden. Der Frankfurter Stadtteil Harheim, der noch heute über die Telefon-Vorwahl von Bad Vilbel verfügt, ist über den Bahnhof Berkersheim nur zwei Minuten S-Bahn-Fahrzeit von Bad Vilbel entfernt. Deshalb gehen viele Harheimer Kinder in Bad Vilbel zur Schule und viele Menschen dort zu den Fachärzten. Im Stadtteil Harheim leben viele Familien und sehr viele ältere Menschen, beide Bevölkerungsgruppen sind auf guten öffentlichen Nahverkehr angewiesen.
Bereits vor einigen Jahren wurde, um Personalkosten zu sparen, die Taktung des Busverkehrs der Linie 25 vom Bahnhof Berkersheim nach Harheim verschlechtert, ein Anschluss aus Richtung Friedberg/Bad Vilbel wird seitdem von Traffiq nicht mehr angestrebt. Das muss sich ändern.
Wie aus dem Ortsbeirat 14 zu hören ist, soll Anfang 2019 für drei Monate die Nidda-Brücke in Harheim für alle Verkehrsteilnehmer (!) gesperrt werden – welche Konsequenzen dies für die Fahrgäste nach Bad Vilbel und Frankfurt hat, ist diesen noch nicht bekannt. Aber auch für die Zeit danach gibt es noch große Unklarheiten, so ist noch immer nicht klar, welche barrierefreie Brückenlösung gebaut werden wird. Laut Ortsbeirat fühlt sich die Deutsche Bahn für die Belange der Harheimer ÖPNV-Nutzer nicht zuständig, aus dem Verkehrsdezernat hingegen wartet man angeblich darauf, dass sich die Ortsbeiräte 10 und 14 auf eine gemeinsame Brückenlösung einigen. Warum ausgerechnet bei einem Bauprojekt, dass Tausende von Menschen täglich betreffen wird, die Verantwortung auf Ortsbeiräte geschoben wird – die verständlicherweise die jeweiligen und unterschiedlichen Interessen ihres Stadtteils im Blick haben – statt die Expertise aus dem Fachdezernat einzusetzen, ist völlig unverständlich.
Dies vorausgeschickt möge die Stadtverordnetenversammlung beschließen:
1. Der Magistrat legt umgehend dar, wie die Harheimer Bevölkerung während der Schließung der Nidda-Brücke in 2019 an den ÖPNV angebunden bleibt. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass der Ersatzverkehr möglichst komfortabel, das heißt eng und an beide S-Bahn-Richtungen getaktet, d.h. Richtung Friedberg und Richtung Frankfurt, geplant wird.
2. Wird eine Umleitung der Buslinie 25 zum S-Bahnhalt Frankfurter Berg in Betracht gezogen, stellt der Magistrat sicher, dass diese Linie während der Bauphase ganztags und auch am Wochenende alle 15 Minuten verkehrt. Denn während zurzeit viele Fahrgäste – vor allem am schlecht getakteten Wochenende – zu Fuß vom S-Bahn-Halt nach Harheim gehen, wird dies vom Frankfurter Berg nicht möglich sein.
3. Der Bus 28 fährt ab Januar 2019 von 9 bis 16 Uhr alle 15 Minuten von Harheim zur U-Bahn-Station Kalbach, statt bisher nur zweimal in der Stunde, um die Buslinie 25 zu entlasten und zu verhindern, dass noch mehr Harheimer Bürger auf den Autoverkehr umsteigen.
4. Damit auch Fahrgäste nach Bad Vilbel und Friedberg sinnvoll an den öffentlichen Nahverkehr angebunden bleiben, wird der Bus 65 ab Nieder-Erlenbach nach Bad Vilbel (und zurück) mit der Linie 25 nach Harheim getaktet, d.h. die Umsteigezeit dementsprechend angepasst.
5. Der Magistrat legt umgehend die Planung für das Brückenbauwerk am Bahnhof Berkersheim vor.
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Antragsteller: Stadtv. Luigi Brillante