Anfrage A 42 vom 21.10.2021: Magistrat verweigert besseren Ersatzverkehr trotz Stadtverordnetenbeschluss
Am 14.7.2020 hat der Anfragesteller mit Antrag NR 1232 einen besseren Schienenersatzverkehr (SEV) während des Ausbaus der Main-Weser-Bahn beantragt, die Stadtverordnetenversammlung hat am 1.10.2020 einstimmig zugestimmt.
Hintergrund war „dass in den Sommerferien 2020 an den Wochenenden keine S-Bahnen (S 6) zwischen Frankfurt-Süd und Karben fuhren. Es wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Der SEV für den Bahnhof Berkersheim wurde nach Berkersheim Mitte, an die Haltestelle Kalter Berg gelegt. Für Fahrgäste aus Harheim, die aufgrund der geografischen Lage die Hauptnutzer des Bahnhofs Berkersheim sind, ist das unzumutbar. Um den SEV zu erreichen, muss der Fahrgast vom Bahnhof Berkersheim einen Marsch von einem knappen Kilometer Fußweg den Berg hinauf hinter sich bringen. Da die Buslinie 25, die den Bahnhof Berkersheim aus Harheim anfährt, überwiegend nur alle 30 Minuten fährt und am Wochenende ungünstig getaktet ist, gehen viele Fahrgäste zu Fuß zum Bahnhof Berkersheim, haben also schon einen (steilen) Fußweg von 1,5 bis 2 Kilometer hinter sich, wenn sie dort ankommen. Ein SEV, der von dort nochmals einen Kilometer entfernt ist, ist unzumutbar und für ältere/mobilitätseingeschränkte Menschen nicht zu erreichen.“
Die Stadtverordneten sahen das genauso und beschlossen, dass „bei allen zukünftigen Sperrungen des Bahnhofs Berkersheim die Buslinie 25 verlängert und die Ersatzhaltestelle Kalter Berg angefahren wird, um den Fahrgästen aus Harheim die Nutzung des ÖPNV zu ermöglichen.“
Auch im Sommer und Herbst 2021 ist während mehrerer Wochen und an vielen Wochenenden wegen des S6-Ausbaus ein SEV eingerichtet. Doch der Ersatzverkehr wurde trotz anderslautendem Stadtverordnetenbeschluss wieder in Berkersheim Mitte eingerichtet.
Gleichzeitig fanden im Sommer 6-wöchige Bauarbeiten an der U2 zwischen Kalbach und Bad Homburg-Gonzenheim statt, der Ersatzverkehr wurde aus Harheim nur alle 30 Minuten angeboten und nahm einen Umweg über die Autobahn. Wer sich also im Frankfurter Norden für umweltfreundliche Mobilität mit dem ÖPNV entschieden hat, musste nicht zum ersten Mal erleben, dass seine Interessen vom Magistrat und den Verkehrsverbünden missachtet werden.
Ich frage den Magistrat:
1. Warum hat der Magistrat den Stadtverordnetenbeschluss missachtet?
2. Warum hat der Magistrat die Stadtverordnetenversammlung nicht informiert und ggfs. eine andere Lösung für den SEV vorgeschlagen, der für Harheimer Fahrgäste erreichbar ist?
3. Wird der Magistrat bei künftigen Ersatzverkehren eine Erreichbarkeit für mobilitätseingeschränkte Personen gewährleisten?
4. Warum werden die verschiedenen Baumaßnahmen nicht so koordiniert, dass die Belastungen für die betroffenen Stadtteile nicht kulminieren?
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Antragsteller: Stadtv. Luigi Brillante